Migration 101

Es sind mehr Menschen in Bewegung als je zuvor, richtig? Nicht wirklich. Hein de Haas gibt uns eine andere Perspektive auf die Geschichte der Migration und was diese für die Zukunft bedeutet.

Manche meinen, Migrant*innen kämen in immer größerer Zahl nach Europa. Doch das ist von der Realität weit entfernt, sagt Hein. Er führt uns durch die Zahlen und ihre Beziehung zur Vergangenheit.

Es ist doch so, dass der Großteil der Migrant*innen aus sehr armen Menschen besteht, die ein besseres Leben suchen, oder? Hein erklärt, warum ein Kausalzusammenhang zwischen Armut und Migration zu stark vereinfacht.

Sind Ängste vor klimabedingter Massenmigration begründet? Nein, sagt Hein. Er kritisiert die vorherrschende Prognose, dass Klima-Geflüchtete in wohlhabendere Länder kommen werden, weil es dafür keine Belege gibt.

Tatsächlich haben Migrant*innen Auswirkungen auf die Gesellschaften, die sie aufnehmen, aber diese Auswirkungen seien nicht so weitreichend, wie die meisten Menschen denken, erklärt Hein.

Hein erklärt, dass Entwicklungshilfe- und Entwicklungsprogramme möglicherweise nicht so funktionieren, wie es die politischen Entscheidungstragenden erwarten. Je weiter sich ein Land entwickelt, desto größer wird bei Manchen der Wunsch, auszuwandern.

Es mag den Anschein haben, dass die Migrationspolitik immer restriktiver wird, doch der allgemeine Trend zeigt etwas anderes, teilt Hein mit. Das gelte zumindest für einige Länder.

Weltweit werden alte Grenzen wiederhergestellt oder bestehende Grenzen verstärkt. Doch Mauern und Visa-Beschränkungen entfalten nicht immer ihre gewünschte Wirkung, warnt Hein.

Hein zeigt uns einige Punkte auf, die wir berücksichtigen sollten, bevor wir die Einwanderung begrenzen, etwa die Rolle von Arbeitsmigrant*innen in wichtigen Sektoren wie dem Gesundheitswesen.

Was wäre, wenn die Debatte über Migration über das Für und Wider hinausginge? Hein fordert uns dazu auf, Migration als normales, menschliches Phänomen zu betrachten.