„Wir” und „die anderen”: Untersuchung von Integration und Zugehörigkeit am John-Lennon-Gymnasium

Schüler*innen des John Lennon Gymnasiums schreiben Wörter auf, die sie mit "Integration" verbinden
Die Schüler*innen schreiben Wörter auf, die mit "Integration" assoziiert werden.

Von Issa Gueye

Wo verortest du dich auf dem Spektrum „Wir“ und „die anderen“? Das hängt vielleicht von der Art der Frage ab, die wir stellen! Im Rahmen unseres Projekts „Forschung trifft Schule – Neue Perspektiven auf Migration und Integration“ haben wir im Januar 2024 einen Oberstufenworkshop am John-Lennon-Gymnasium in Berlin-Mitte durchgeführt. Der Workshop fand im Rahmen des Ethikunterrichts für 15-16-Jährige statt und beschäftigte sich mit dem Thema Integration und Zugehörigkeit.

Ein Bild des Schildes am John Lennon Gymnasium in Berlin-Mitte

Eingang des John Lennon Gymnasium

Begriffe wie „Integration“, „Zugehörigkeit“ und „Vielfalt“ sind in der öffentlichen Debatte in Deutschland sehr präsent. Das Ziel unseres Workshops war es, das Verständnis der Schüler*innen für diese Begriffe zu verbessern und ihnen ihre reale Bedeutung zu vermitteln. Durch die Kraft des Storytellings in Verbindung mit zum Nachdenken anregenden Aktivitäten ermutigten wir die Schüler*innen, ihre Annahmen zu hinterfragen und die Nuancen einer vielfältigen und pluralistischen Gesellschaft zu erkunden.

Schüler*innen des John Lennon Gymnasiums schreiben Wörter auf, die sie mit

Die Schüler*innen schreiben Wörter auf, die mit „Integration“ assoziiert werden.

Zum Auftakt des Workshops baten wir die Schüler*innen, den Begriff „Integration“ mit einem Wort zu beschreiben. Einige wählten Wörter, die sich mehr auf Verbindung oder sozialen Zusammenhalt fokussierten, während andere sich auf Anpassung und in die Gellschaft einfügen konzentrierten. In einer zweiten Aktivität baten wir die Schüler*innen, sich selbst auf einer Linie zwischen den beiden Polen „wir“ und „die anderen“ einzuordnen, jeweils nach den verschiedenen Aufforderungen, die wir ihnen gaben. Einige der Fragen bezogen sich auf ihre Hobbys, z. B. Sport oder Musik, andere auf die Sprachen, die sie zu Hause sprechen, oder darauf, dass sie mehr als einen Reisepass besitzen. Durch diese Aktivität konnten die Schüler*innen erleben, dass sich die Zugehörigkeit zu „uns“ und „den anderen“ je nach Kategorie oder Gemeinschaft, die im Mittelpunkt steht, verändern kann.

Beim Anschauen eines Migration Matters Videos über Integration

Beim Anschauen eines Migration Matters Videos über Integration

Als Nächstes zeigten wir den Schüler*innen zwei Videos aus unserer Reihe „‚Wir‘ und ‚die anderen‘ neu denken”, in denen Deutsche mit und ohne Migrationsgeschichte über ihr Verständnis von Integration sprachen, sowohl aus theoretischer als auch aus persönlicher Sicht. In kleinen Gruppen diskutierten die Schüler*innen über Integration und darüber, wie die in den Videos hervorgehobenen unterschiedlichen Wahrnehmungen ihr Verständnis des Begriffes prägen. Sie sprachen über Vielfalt, Respekt, Erfolg, Inklusion, Sprache, Gesetze und andere Aspekte der Integration. Durch die persönlichen Berichte über Erfahrungen mit Integration und Zugehörigkeit in den Videos und durch einen der Workshop-Leiter*innen mit einer vielschichtigen Migrationsgeschichte konnten die Schüler*innen ergründen, wie sich diese Konzepte in alltäglichen Interaktionen ausdrücken und welche Rolle sie für die Förderung einer integrativen Gesellschaft spielen.

Das Migration Matters Workshop Team.

Das Workshop Team. Von links: Bernadette Klausberger (MM), Julia Stier (WZB), Issa Gueye (MM), Sophia Burton (MM)

Diese Workshop-Reihe wird derzeit von den Freunden des WZB (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung) und der Deutschen Postcode Lotterie unterstützt. Wenn du Interesse hast, einen Workshop an deiner Schule zu veranstalten, melde dich gerne bei uns unter team@migrationmatters.me und mit dem Betreff „Schulworkshop“.