Von Frankie Reid
Im Frühjahr 2021 traf sich eine Gruppe junger Journalist*innen und Medienprofis aus Polen und Deutschland für vier Tage in Berlin. Die Teilnehmenden hatten überwiegend einen journalistischen Hintergrund und arbeiteten entweder bereits professionell oder befanden sich noch in der Ausbildung, während andere in der Kommunikationsbranche arbeiteten oder Ambitionen hatten, in die Medienarbeit einzusteigen. Die Gruppe kam zusammen, um an einem Schulungsworkshop zum Thema ethische Berichterstattung über Migration und Vielfalt teilzunehmen. Viele der jungen Journalist*innen berichteten, dass sie motiviert waren, an der Aktivität teilzunehmen, weil sie bereits über einige Erfahrung in der Berichterstattung über Migration verfügten und ihre Fähigkeiten verbessern wollten, oder sie wollten in diesem Bereich Fuß fassen und sahen das Training als einen ersten Schritt an.
Die Veranstaltung wurde im Rahmen des Projekts Ich bin Europäer*in (IBE) von Migration Matters (MM) mit Sitz in Deutschland und dem Center for Citizenship Education (CCE) mit Sitz in Polen mitorganisiert. Die gemeinsame Organisation der Aktivität bot eine einzigartige Bildungsmöglichkeit, da die Organisationen den Teilnehmenden eine Gelegenheit zum interkulturellen Austausch und zur Vernetzung bieten konnten. Im Rahmen des Programms teilten die Expert*innen ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in Workshops und Präsentationen. Das Programm umfasste Workshops über die Gestaltung von Geschichten durch Journalismus, die Bekämpfung von Hassreden in den Medien sowie über Vielfalt und Repräsentation in der Branche. In einer Sitzung hatten die jungen Journalist*innen zum Beispiel die Möglichkeit, Geschichten vorzuschlagen und Feedback von eine*r Expert*in für Migrationsberichte zu erhalten. Sie konnten auch mit Journalist*innen mit Migrationshintergrund über ihre Erfahrungen in der deutschen Medienbranche sprechen. Die jungen Journalist*innen nahmen aktiv an jeder Sitzung teil und schienen sich für die Inhalte und Redner*innen zu interessieren. Die Teilnehmenden gaben an, dass sie ein neues Verständnis für die Herausforderungen der Berichterstattung über Migration gewonnen und neue Fähigkeiten erworben haben, die sie in ihre Arbeit in diesem Bereich und darüber hinaus mitnehmen können. Einige Teilnehmenden merkten jedoch an, dass zu Beginn des Trainings mehr Wert auf die Einführung in den spezifischen Kontext der deutschen Medien hätte gelegt werden können, um den Rahmen abzustecken. Einige erwähnten auch, dass der Gedankenaustausch zwischen den Teilnehmenden wertvoller gewesen wäre, wenn es mehr Teilnehmende aus Deutschland gegeben hätte.
Das Training war eine hervorragende Gelegenheit, die Ziele des Ich bin Europäer*in-Projekts an Multiplikatoren weiterzugeben, die dann selbst aktiv wurden, um die Botschaft zu verbreiten. Einige der Teilnehmenden schlossen sich anderen Aktivitäten des Projekts zum Thema Migration an. Sie zeigten Interesse an dem Projekt und seinen Zielen und teilten Informationen über die Aktivitäten mit Freunden und in den sozialen Medien. Viele der jungen Journalist*innen verpflichteten sich, ihre neuen Kontakte zu Gleichgesinnten zu pflegen und bei zukünftigen journalistischen Projekten zusammenzuarbeiten. Die Fortbildungsveranstaltung für junge Journalist*innen war eine Zusammenarbeit zwischen zwei IBE-Partnern in Deutschland und Polen, die den Austausch und das Lernen zwischen jungen Menschen in diesen Ländern ermöglichte. Das Thema des Trainings – ethischer Journalismus über Migration und Vielfalt – ist ein wichtiger Schwerpunkt des IBE-Projekts, während das Element des interkulturellen Austauschs einzigartige Lern- und Netzwerkmöglichkeiten für junge Fachleute bietet.