THEMENABEND : ZURÜCKKEHREN Distilled + Kurzfilme

Kurz-Dokumentation, 23min, DE 2024, OV deutsch mit englischen Untertiteln

Dienstag, 27. Januar 18.00h
Yorck Kino, Berlin

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Wie fühlt es sich an, nach langer Zeit zurückzukehren?
Will ich zurück, weil ich muss – oder weil ich es will?

Asmir war 15 als in Jugoslawien der Krieg begann. Als Jugendlicher ist er in einer Nacht- und Nebelaktion, und nur mit einer Plastiktüte voller persönlicher Dinge nach Deutschland ausgewandert. Das ist 27 Jahre her. In Berlin ist er groß geworden, hat sich ein Leben als Unternehmer aufgebaut: Er destilliert eigene Spirituosen, betreibt eine Bar in der Stadt und hat viele Ideen, wie er sich und sein Business weiterentwickeln möchte.

Durch sein bewegtes Leben in Berlin blieb die Frage nach der Herkunft – der alten Heimat – für Asmir lange im Hintergrund. Und doch ist das „Was wäre, wenn ich zurückgehen würde“ für viele Migranten zumindest als Gedankenspiel stets präsent: Was, wenn ich zurückkehre und niemand mehr im Heimatort ist, den ich kenne? Was, wenn sich alles verändert hat und sich gar nichts mehr vertraut anfühlt? Können Wurzeln durch eine lange Abwesenheit einfach verschwinden?

Migration wird oft als Reisen in ein neues, unbekanntes Land verstanden. Dabei meint Migration für viele Menschen auch die Rückkehr in ein ihnen vertrautes Land, ihre alte Heimat. Ob man sich freiwillig zur Rückkehr entscheidet oder aber gezwungen ist, zurückzukehren: Das Thema Rückkehr umfasst eine große Bandbreite an Fragen zu Herkunft und Zugehörigkeit, Integration, Identität, kulturellen und sozialen Prägungen.

Im Anschluss an den Dokumentarfilm „Distilled“ werden Videos aus dem aktuellen EU Forschungsprojekt GAPs – Decentring the study of migrant returns and readmission policies in Europe and beyond und der von Migration Matters e.V. produzierten Themenreihe zu „Return Migration“ vorgestellt.

Der Themenabend ZURÜCKKEHREN verbindet Film, Gespräch mit Protagonist Asmir und Filmemacher Christopher Larson, Diskussionsimpuls von Migrationsexpertin Ruth Vollmer (Bonn International Centre for Conflict Studies) und einen Wissens- und Erfahrungsaustausch im Publikum.

Dienstag, 27. Januar
18.00 – 20.00 Uhr  im Yorck Kino

Mit freundlicher Unterstützung von

                     
Film-Website

Diskussionsimpulse von Gästen

Ruth Vollmer
Ruth Vollmer

Ruth Vollmer, Bonn International Centre for Conflict Studies

Ruth Vollmer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bonn International Centre for Conflict Studies (bicc). Seit 2019 erforscht sie aus empirisch-qualitativer Perspektive wie Prozesse von Rückkehr und Reintegration in der Praxis von verschiedenen Akteuren gestaltet werden und wie sie sich in den Lebenswelten von Migrant:innen auswirken. Der Schwerpunkt ihrer Forschung liegt auf Albanien, Kosovo, Nordmazedonien und Deutschland.

Im Anschluss Filmgespräch mit Regisseur Christopher Larson und Protagonist Asmir

Christopher Larson ist Dokumentarfilmemacher. In seiner filmischen Arbeit beschäftigt er sich mit Themen wie Identität, Zugehörigkeit und Resilienz. Sein Film The Fisherman’s Net (hier online ansehen) wurde beim Bristol Independent Film Festival als Bester Kurz-Dokumentarfilm und als Beste Charakterstudie (Filmhaus Berlin) ausgezeichnet. Sein aktuelles Werk Distilled erhielt den Preis für die Beste Dokumentation beim Berlin Indie Film Festival. Mit jedem Projekt versucht Christopher Stimmen hörbar zu machen, die sonst oft ungehört bleiben – stets mit Ehrlichkeit, Demut und Sorgfalt.