Sechs unmögliche Ideen (nach dem Brexit)

Für diesen Kurs haben wir uns mit Forscher*innen der London School of Economics zusammengetan. Er besteht aus sechs Folgen, die sich jeweils um eine scheinbar unmögliche Idee zum Thema Migration drehen.

Wir haben jede*n unserer Dozent*innen aufgefordert, eine Idee zum Thema Migration vorzuschlagen, die ihnen selbstverständlich erscheint, aber in der öffentlichen Diskussion fehlt, missverstanden oder fehlinterpretiert wird.

Alle Folgen sind unten verlinkt. Jede Folge besteht aus:

  • einem kurzen und prägnanten Video (3-5 Min.)
  • einem kurzen Einleitungstext
  • Ressourcen für weitere Überlegungen und Untersuchungen.
TEIL 1/6

Nehmen Migrant*innen unsere Städte ein?

Lerne Suzie Hall kennen, Architektin, Ethnografin und Leiterin des LSE Städteprogramms, die das Innenleben multiethnischer Straßen in fünf britischen Städten untersucht. Suzi nahm uns in eine sehr vielfältige Straße im Süden Londons mit, die Rye Lane in Peckham, wo auf einer 10 Minuten langen Strecke Inhaber*innen aus mehr als 20 Ländern ihre Geschäfte betreiben.

Wir haben Suzi gefragt, was wir von der Rye Lane lernen können – wie Migranten auf der Karriereleiter aufsteigen, was Straßen wie diese für die Wirtschaft bedeuten und was wir über die Art und Weise lernen können, wie Migration moderne Städte prägt.

Was sagt eine normale Straße über moderne Vielfalt aus?

Warum ist Rye Lane wichtig für die Wirtschaft?

Von Rye Lane zum Großen Ganzen

Lerne den*die Expert*in kennen

Suzi Hall spricht auf der Straße

Suzi Hall

Suzi ist Leiterin des Städteprogramms der Abteilung für Soziologie und Senior Research Associate bei LSE Cities an der LSE. In den letzten neun Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit auf Hauptstraßen in marginalisierten Stadtteilen im gesamten Vereinigten Königreich, darunter Birmingham, Bristol, Leicester, London und Manchester. Suzis Forschung umfasst die globalen Prozesse der Migration und Urbanisierung, die weiterhin britische Städte prägen, und untersucht, wie sich die Strukturen von Ungleichheit und Rassismus mit alltäglichen Praktiken des Widerstands und der Stadtgestaltung überschneiden. Derzeit arbeitet sie an einem ESRC-Forschungsprojekt zum Thema Super-diverse Streets: Economies and spaces of urban migration in UK Cities (Super-diverse Straßen: Ökonomien und Räume der Stadtmigration in britischen Städten).

TEIL 2/6

Nehmen Migrant*innen Arbeitsplätze weg?

Viele Menschen glauben, dass Migrant*innen den Bürger*innen Arbeitsplätze wegnehmen, die Löhne senken oder sogar beides. Vielleicht hast du aber auch schon von dem Argument gehört, dass Immigrant*innen die Wirtschaft fördern, weil sie Risiken eingehen und Unternehmen gründen. Wer hat also Recht?

Wir haben Alan Manning, Wirtschaftsprofessor an der LSE, diese Frage gestellt. In drei kurzen Videos erklärt Alan, was für einen Einfluss Migration auf deine Berufsaussichten hat, präsentiert Daten aus der UK und der Welt, und gibt Einblicke in die Handhabung der Migration im Hinblick auf diese Erkenntnisse.

Nimmt dir ein*e Migrant*in deinen Arbeitsplatz weg? (Teil 1)

Nimmt dir ein*e Migrant*in deinen Arbeitsplatz weg? (Teil 2)

Alans Gedanken zu Migrationspolitik

Lerne den*die Expert*in kennen

Alan Manning spricht auf einem Dach, verschwommene Gebäude im Hintergrund

Alan Manning

Alan ist Professor für Wirtschaftswissenschaften am Department of Economics und Leiter des Community Programme am Center for Economic Performance der LSE. Seine Forschung befasst sich mit Arbeitsmärkten, wobei der Schwerpunkt auf unvollkommenem Wettbewerb (Monopson), Mindestlöhnen, Arbeitsplatzpolarisierung, Einwanderung und Gender liegt. Im Bereich Einwanderung erstrecken sich seine Interessen über die Wirtschaft hinaus auf Themen wie Sozialwohnungen, Minderheitengruppen und Identität. Alan hat einen Doktortitel der Philosophie in Wirtschaftswissenschaften von der Universität Oxford. Weitere Informationen zu Alans Arbeit findest du auf seiner persönlichen Website.

TEIL 3/6

Beeinträchtigen Grenzen deine Freiheit?

“Make America great again” (Macht Amerika wieder groß), “Au nom du peuple” (Im Name des Volks), “Wir sind das Volk”. All diese Slogans versprechen den Bürger*innen, mit Leichtigkeit und komfortabel die Kontrolle über ihre Länder von Migrant*innen und Außenseiter*innen zurückzuerlangen.

Dieser Wunsch nach kollektiver Kontrolle ist verständlich, aber höchst problematisch, meint Chandran Kukathas, Leiter des LSE Government.

Chandrans unmögliche Idee ist, dass die Beschränkung der Einwanderung nicht nur die Menschen „draußen“ betrifft, sondern auch die Bürger*innen drinnen.

Was bedeuten "offene Grenzen" wirklich?

Was ist der Preis eurer Kontrolle?

Was sind die Gefahren kollektiver Kontrolle?

Lerne den*die Expert*in kennen

Chandran Kukathas

Chandran ist Lehrstuhlinhaber für politische Theorie und Abteilungsleiter an der LSE Government. Er schloss seinen Master in Politik an der University of New South Wales ab, bevor er einen Doktor der Philosophie in Politik an der Universität Oxford erwarb. Seine Forschungsinteressen konzentrieren sich auf die Geschichte des liberalen Denkens und des Multikulturalismus. Sein Buch „The Liberal Archipelago: A Theory of Diversity and Freedom“ (Der liberale Archipel: Eine Theorie der Vielfalt und Freiheit) untersucht die prinzipiellen Grundlagen einer freien Gesellschaft, die von kultureller Vielfalt und Gruppenloyalität geprägt ist.

TEIL 4/6

Sollten Grenzen trennen oder verbinden?

In unseren politischen und medialen Erzählungen arbeiten wir oft mit binären Vorstellungen: sichere oder unsichere Grenzen, legale oder illegale Einwanderung. Ruben Andersson, Anthropologe und außerordentlicher Professor an der Universität Oxford, der undokumentierte Migration von Westafrika nach Südeuropa erforscht, stellt diese Denkweise in Frage.

Andersson taucht in die Realität der Migration ein und begleitet Migrant*innen, Grenzschützer*innen und Entwicklungshelfer*innen, um die Auswirkungen der Migrationskontrollindustrie aus deren Sicht darzustellen.

Neben den üblichen drei Fragen haben wir zwei komplette Kapitel aus Anderssons Buch Illegality, Inc. verlinkt, das 2015 mit dem British Sociological Association/BBC Thinking Allowed Ethnography Award ausgezeichnet wurde.

Grenzen als Möglichkeiten der Verbindung

Werden Abkommen wie das mit der Türkei die Migration verringern?

Sprechen wir über Lösungen

Lerne den*die Expert*in kennen

Ruben Andersson spricht im Freien mit unscharfen Bäumen im Hintergrund

Ruben Andersson

Ruben ist außerordentlicher Professor am Department of International Development der Universität Oxford und assoziierter Forscher am Department of Anthropology der Universität Stockholm. Seine Forschungsschwerpunkte sind Migration, Grenzen und Sicherheit. Sein Buch „Illegality, Inc.: Clandestine migration and the business of bordering Europe” (Illegalität, AG: Illegale Migration und das Geschäft an den Grenzen Europas) dokumentiert die riesige Industrie um undokumentierte Migration. Derzeit untersucht er die Risiken und Gefahren, die mit internationalen Interventionen in Mali und der weiteren Subsahara-Sahel-Region verbunden sind.

TEIL 5/6

Können die Medien uns entgegenkommender machen?

Spiegeln die europäischen Medien die „Flüchtlingskrise“ wider oder tragen sie zu ihrer Entstehung bei? Diese Frage stellt Myria Georgiou von LSE Communications in ihrem Projekt, in dem sie analysiert, wie Zeitungen in neun europäischen Ländern über die sogenannte Flüchtlingskrise im Jahr 2015 berichtet haben.

Myrias scheinbar unmögliche Idee ist es, dass die Medien produktiver zum Verständnis komplexer Themen rund um die Migration beitragen.

Wie hat die europäische Presse über die Flüchtlingskrise berichtet?

Wie hat sich die Presseberichterstattung im Laufe der Zeit verändert?

Wie unterscheidet sich die Berichterstattung zwischen den Ländern und Regionen in Europa?

Lerne den*die Expert*in kennen

Myria Georgiou spricht auf der Straße

Myria Georgiou

Myria ist außerordentliche Professorin und stellvertretende Abteilungsleiterin am Department of Media and Communications der LSE. Sie hat einen Doktor der Philosophie in Soziologie von der LSE, einen Master in Journalismus von der Boston University und einen Bachelor in Soziologie von der Panteion University, Athen. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf den Medien und der Stadt, urbanen Technologien und Verbindungspolitik, und der Art und Weise, wie Migration und Diaspora im Kontext der Vermittlung politisch, kulturell und moralisch gestaltet werden. Seit mehr als 20 Jahren führt und leitet sie länderübergreifende und transstädtische Forschung in ganz Europa und zwischen britischen und amerikanischen Städten.

TEIL 6/6

Integration: Was funktioniert und was nicht?

Die Integration von Geflüchteten und Migrant*innen ist momentan ein politischer Schwerpunkt jeder Europäischen Regierung. Nach Ansicht von Dominik Hangartner, Politikwissenschaftler an der LSE Government, wissen wir jedoch erstaunlich wenig darüber, was bei der Integration funktioniert und was nicht.

Dominiks unmögliche Idee ist, dass wir empirische Antworten auf diese Fragen suchen und sie in eine effektivere Politik umsetzen sollten. In dieser Folge beantwortet er drei solcher Fragen. Wir haben sie in 2-minütige Erklärungen umgewandelt, aber wenn du Interesse an der ursprünglichen Recherche hast, haben wir diese auch verlinkt.

Die europäische Haltung gegenüber Asylbewerber*innen

Kosten eines langsamen Asylverfahrens

Wie wirkt sich die Staatsbürgerschaft auf die Integration aus?

Lerne den*die Expert*in kennen

Dominik Hangartner spricht im Freien mit Gebäuden und Bäumen im Hintergrund

Dominik Hangartner

Dominik ist außerordentlicher Professor an der London School of Economics und Fakultäts-Co-Direktor des Migration Policy Lab an der Universität Zürich. Er absolvierte Pre-Doktorandenstipendien an der University of California, Berkeley und der Harvard University und promovierte anschließend an der Universität Bern. Dominik hat ausführlich über die Einstellungen gegenüber Einwander*innen und Migrationspolitik geschrieben. Weitere Links zu seiner Arbeit findest du auf seiner persönlichen Website.