In der vergangenen Woche wurden wir vom Auswärtigen Amt eingeladen, einen Vortrag im Rahmen des 13. Internationalen Diplomatenprogramms zu halten. Unser Vortrag konzentrierte sich auf das Thema Deutschland als Einwanderungsland und die Arbeit von Migration Matters, die sich mit der Veränderung von Wahrnehmungen und der Auseinandersetzung mit polarisierenden Migrationsnarrativen beschäftigt.
Bei den Teilnehmer*innen handelte es sich um Diplomat*innen am Anfang ihrer Karriere aus verschiedenen Ländern der Welt, darunter Ägypten, Costa Rica, Israel, Kanada, Mexiko, Bangladesch, Brunei, Paraguay, Indonesien und vielen mehr.
Wir begannen mit einem „Ice-Breaker“, um herauszufinden, wie die Diplomat*innen Deutschland wahrnehmen: Sehen sie es als Einwanderungsland und was bedeutet Einwanderungsland eigentlich? Die Antworten waren gemischt: Einige sahen Berlin als internationale Blase, waren sich aber nicht sicher, ob der Rest des Landes auch so vielfältig sei, andere waren der Meinung, dass Deutschland zwar zahlenmäßig ein Einwanderungsland sei, sich aber dem Rest der Welt nicht unbedingt als solches präsentiere.
Im Anschluss an den „Icebreaker“ zeigten wir einige Videos aus unserer Reihe „‚Wir“ und ‚die anderen‘: Integration und Vielfalt in Europa“. Die Videos zeigten die akademische Expertin Dr. Naika Foroutan, Menschen von den Straßen Berlins und zwei Praktiker*innen, die ihre Forschungen und Perspektiven zu Vielfalt und Migration im heutigen Deutschland vorstellten. Anschließend haben wir uns einige Fakten zur aktuellen Einwanderung nach Deutschland angeschaut – wusstest du, dass der Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung in Deutschland mit ca. 14% ähnlich hoch ist wie in den USA? – und uns mit der Arbeit von Migration Matters in den Bereichen digitales Storytelling, Dialog und Capacity Building beschäftigt.
In der anschließenden Diskussion interessierten sich die Teilnehmer*innen vor allem für hybride Identitäten und die Frage, ob Deutschland (im Vergleich zu Ländern wie Kanada oder den USA) dieses Konzept bereits angenommen hat bzw. wie lange es noch dauern wird, bis Deutschland dieses Konzept annimmt. Außerdem sprachen sie über die anstehende Staatsbürgerschaftsreform, die die doppelte Staatsbürgerschaft für alle zur Realität machen wird, sowie über den Fachkräftemangel und die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen einer verstärkten Zuwanderung.