THEMENABEND : BLEIBEN L’Histoire de Souleymane

Spielfilm, 93min, FR 2024

Do, 4. Dezember 18.00h
Rollberg Kino, Berlin

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Was gibt einem Menschen das Recht, in Europa bleiben zu können? 

Welche Geschichte entscheidet über Asyl oder Abschiebung?

 

„Wir sind nicht zum Spielen in Europa!“ – Souleymane ist aus Guinea geflüchtet und will sich in Frankreich eine neue Existenz aufbauen. Ohne Pass und offizielle Papiere schlägt er sich in Paris als Fahrradkurier durch. Um Geld zu verdienen, arbeitet er unter prekären Bedingungen für einen Lieferdienst. Während er Tag und Nacht unermüdlich durch die chaotische Großstadt rast, in Notunterkünften schläft und sich Identitäten leihen muss, um überhaupt arbeiten zu können, läuft ihm die Zeit davon. In nur 48 Stunden steht sein entscheidendes Gespräch beim Migrationsamt an: Ein Termin, bei dem seine Migrationsgeschichte ultimativ über Asyl oder Abschiebung, und damit seine Zukunft in Europa entscheiden wird. Wird ihm Schutz gewährt, darf er hier leben und arbeiten …

Ein Spielfilm, der authentisch die Realitäten in migrantischen Communities in europäischen Großstädten zeigt: die Härte des Ankommens, die Ausbeutung vieler in der Gig Economy, der Kampf ums Bleiben. Der Laiendarsteller Abou Sangare, der selbst undokumentierter Migrant ist, verkörpert Souleymane eindrücklich – eine Leistung, die ihm in Cannes und bei den European Film Awards den Preis als bester Hauptdarsteller einbrachte.

Der Themenabend BLEIBEN verbindet Film, Diskussionsimpulse von Migrationsexpert*innen und einen Wissens- und Erfahrungsaustausch im Publikum.

Donnerstag, 4. Dezember
18.00 – 20.00 Uhr im Rollberg Kino

Mit freundlicher Unterstützung von

                     

Film Website

Diskussionsimpulse von Gästen:

Manuela Bojadžijev
Manuela Bojadžijev

Manuela Bojadžijev, Berliner Institut für Migrationsforschung

Manuela Bojadžijev ist Professorin am Institut für Europäische Ethnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin und leitet die Abteilung „Migration in globaler Perspektive“ am Berliner Institut für Migrationsforschung (BIM). Sie forscht zu „Auseinandersetzungen über Migration“ innerhalb von Migrationsgesellschaften und darüber, wie sozialer Wandel durch Darstellungen von Migration und Vertreibung erzählt und erlebt wird.

Von 2017 bis 2021 war sie Mitkuratorin eines breit angelegten Oral-History-Projekts, dem digitalen Archive of Refuge. Mit Manuela Bojadžijev diskutieren wir Fragen wie: Welche Rolle spielen „richtig erzählte Geschichten“ tatsächlich in Asylverfahren? In welchem Verhältnis stehen Fiktion und Dokumentation im Film? – und welche Wirkung ergibt sich daraus für das Verständnis von „Einwanderungsgesellschaft“?

Aju John
Aju John

Aju John, Aktivist und Forscher

Aju John ist Anwalt, Aktivist und Ethnograf. Er hat die Organisation „Migrant*innen für Menschenwürdige Arbeit” gegründet, die sich für Migrant*innen in prekären Arbeitssituationen einsetzt. Die Motivation und Grundlage für seinen Aktivismus ist seine Forschung unter südasiatischen Männern, die als Lieferanten und Food-Kuriere in Berlin tätig sind.

In seinem Podcast Delivery Charge dokumentiert er die Arbeitsbedingungen und den Widerstand von Migrantengemeinschaften gegen menschenunwürdige Arbeit. Er setzt sich ein für Arbeitnehmerrechte und für ein besseres Verständnis der Erfahrungen von Migranten und ihrem Alltag in europäischen Großstädten – zwischen digitalen Plattform-Jobs, informellen Beschäftigungen und prekären Aufenthaltsbedingungen.