Manche finden, wir hätten „genug von Expert*innen“, aber warum?

Expert*innen zu vertrauen ist einfacher, wenn wir das Gefühl haben, dass wir uns mit ihnen identifizieren können, wenn sie nahbar und unweit von unserem eigenen Denkniveau sind. Das bedeutet nicht, dass sie auf unserem Wissensstand sein sollten, dann bräuchten wir ja auch keine Expert*innen mehr. Was wir brauchen, ist ein Verständnis dafür, was die Expert*innen tatsächlich sagen.

Besonders die Sprache, die genutzt wird, wenn Fakten oder Probleme erwähnt werden, ist wichtig. Der Brexit ist ein anschauliches Beispiel: Die Befürworter*innen von LEAVE haben einfache, leicht zu verstehende Schlagworte verwendet, die Befürworter*innen von STAY haben kompliziertere Botschaften verbreitet. Am Ende wurde die Debatte von den verständlichen Slogans der Ersteren gewonnen.

Während Begriffe wie „Nettozuwanderung bei Null“ oder „wirtschaftlicher Nettonutzen“ richtig und für eine gute Politik notwendig sind, sind „nicht mehr Zuwanderung als vorher“ oder „keine Belastung“ vielleicht effektivere Formulierungen. Weil sie besser von vielen verstanden werden.

Außerdem ist das Fachwissen nicht immer mit den akutesten öffentlichen Anliegen verbunden. Es ist wichtig, mit den „großen Fragen“ zu beginnen und dann weiter nachzuforschen.

Expert*innen sind Vermittler*innen wichtiger Informationen – wichtig für das Funktionieren einer demokratischen Gesellschaft, die von der Verfügbarkeit präziser Informationen lebt, damit die besten Entscheidungen getroffen werden können, für alle. Die Kunst besteht darin, diese Informationen an die Bevölkerung weiterzugeben, durch die die Demokratie funktioniert. Viele Expert*innen sind begeistert dabei, sich dieser Aufgabe zu stellen und sich einem breiten Publikum von Neugierigen anzupassen.

Dennoch ist ein gewisses Zögern seitens der Expert*innen verständlich. Spalterische politische Debatten wie der Brexit können Expert*innen in eine Position bringen, die das, was sie eigentlich sagen wollen, entfremden und verzerren. Wenn die so genannten Expert*innen eine Position vertreten, die bei vielen unpopulär ist, ist es kein Wunder, dass die Reaktion darin besteht, sie als irrelevant zu bezeichnen. Die Brexit-Kampagne hat genau dies getan. Michael Gove, der britische Justizminister und Leiter der LEAVE-Kampagne, sagte einem Interviewer in einer beliebten Fernsehsendung, dass das britische Volk „genug von Experten hat“. Da habt ihr es.

Es ist jedoch nicht hilfreich, eine Zurückweisung der Expert*innen einfach abzutun. Das schürt nur die Wut. Ein stärkeres Engagement für die Anliegen der Bevölkerung, die Validierung ihrer Fragen und das Stellen dieser Fragen an geradlinige Wissenschaftler*innen kann einen Teil dieses Vertrauens wiederherstellen.

Also was sagen unsere Expert*innen, und wie sagen sie es? Bleib dran, um mehr zu erfahren.